Gestern nutzten wir das schöne Wetter aus und haben einen Spaziergang zum „Sachsenhain“ gemacht. Der Wegesrand ist mit 4.500 Findligen, Runen- oder Opfersteine verziert. Diese stehen für angeblich 4.500 heidnische Sachsen, die damals beim „Verdener Blutgericht“ von Karl dem Großen aus Rache hingerichtet wurde. Der Sachsenhain besteht aus einem etwa zwei Kilometer langen Rundweg in einem Waldstück.
Einige berichten, dass genau an dieser Stelle die heidnischen Sachsen getötet wurden. Liest man die Informationstafeln der Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers, die an einigen Stellen des Rundweges zur Verfügung stehen, wird vermutet, dass die 4.500 heidnischen Sachsen im Jahr 782 auf dem Verdener Domplatz hingerichtet wurde.
Der Sachsenhain wurde zwischen 1934 bis 1936 erbaut. Die niedersächsischen Bauernschaften wurden verpflichtet jeden gefundenen Findling dort abzuliefern. Es wurden dadurch leider einige der örtlichen Megalith-Gräber beschädigt, was die vielen heute noch erkennbaren Runen- und Opfersteine zwischen den Findlingen beweisen. Alfred Rosenberg und Heinrich Himmler unterstützten die Idee des Baus einer heidnischen Kultstätte.
Das Innere des Hains wurde 1936 als SS-Übungsplatz missbraucht. Außerhalb des Hains wurde eine SS-Schulungsstätte erbaut, welche aus mehreren Fachwerkhäusern besteht. Zum Bau der Schulungsstätte wurden Häftlinge auf dem Konzentrationslager Neuengamme (Hamburg) eingesetzt, die auch in diesem Zeitraum dort lebten.
Nach dem zweiten Weltkrieg ging das Gelände in den Besitz des Britischen Militärs über. Die Häuser standen zunächst leer, daher konnten einige Vertriebene und Flüchtlinge dort untergebracht werden. 1950 pachtete die Evangelische Jugend das Gelände von den Briten. 1956 wurde dieses Gelände von der Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers erworben. 1976 wurde durch einen Brand zwei Fachwerkhäuser zerstört. Diese wurden jedoch zwei Jahre später wieder aufgebaut, jedoch ohne Reetdächer.
Bis heute wird das Gelände als Bildungs- und Tagungsstätte genutzt. Das Gelände ist für Besucher öffentlich zugänglich, jedoch ist eine Besichtigung der Gebäude nicht möglich.
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